Wir haben Euch vor kurzem um Euer Feedback zu unserer Demo am letzten Samstag gebeten, und es sind tatsächlich schon einige Rückmeldungen bei uns eingegangen. Ein Teil der Fragen dient dazu, unsere Mobilisierung in den kommenden Jahren noch weiter zu verbessern. Aber viele sollen uns natürlich auch helfen, neue Ideen zu entwickeln!

Einige Anregungen und Kritikpunkte kommen dabei öfter vor, andere haben wir selbst auch schon gehabt und wieder andere haben wir schon ausprobiert und doch wieder verworfen.

Weil Ihr aber natürlich wissen sollt, warum wir manche Dinge so und nicht anders machen, versuchen wir Euch hier dafür ein paar Erklärungen zu geben!

Warum gab es im Vorfeld nicht mehr Werbung?

Wir lassen jedes Jahr 10.000 Flyer und 250 Plakate drucken. Das reicht immer ziemlich genau – manchmal sind am Tag der Demo noch eine Handvoll Flyer übrig, manchmal sind zwei Tage vor der Demo schon keine Flyer mehr da. Selbst wenn wir mehr drucken lassen würden, wären also einfach nicht genug Menschen da, um diese zusätzlichen Flyer zu verteilen.
Um ehrlich zu sein verteilen wir die meisten Flyer nicht einmal selbst. Einen Teil verschicken wir in anderen Städte, wenn wir darum gebeten werden. Der Rest liegt öffentlich aus für alle, die Zeit und Lust haben, die Flyer zu verteilen.
Neben dieser Homepage machen wir auch immer auf Facebook (bezahlte) Werbung und teilen unsere Inhalte natürlich auch privat fleißig.
An vielen Stellen ist Werbung außerdem auch gar nicht erlaubt – Plakate darf man nicht einfach auf Stromkästen oder in den öffentlichen Raum hängen. Auch an der Uni dürfen wir keine Flyer auslegen.
Und große Plakate an U-Bahn-Stationen z.B. sind viel teurer als man zuerst denkt. Hinzu kommt: Wir sind kein sonderlich beliebter Kunde! Wir hätten z.B. auch gerne einen Infostand bei DortBunt aufgestellt, das wurde uns aber leider nicht genehmigt.

Instagram hingegen haben wir schlicht verpeilt – das wird für’s nächste Jahr dann aber anders!

Und für noch mehr Werbung brauchen wir dann Euch als Multiplikatoren. 😉

Warum startet sie Demo nicht einfach direkt vor dem Bahnhof?

Der Bahnhofsvorplatz gehört der Deutschen Bahn, dort dürfen wie nicht starten. An anderen Stellen unten vor dem Bahnhof würden wir Rettungswege blockieren. Damit Ihr uns trotzdem findet stellen wir unten an der Treppe aber eigentlich immer einen „Wegweiser“ auf!

Wo waren die Buttons?!

Die hatten sich leider im Auto versteckt… Wir geben uns Mühe, dass sie das im nächsten Jahr nicht wieder machen!

Warum gab es kein Frontbanner?

Es gab ein Frontbanner! Es ist 4x1m groß und wird seit 2015 bei jedem Global Marijuana March in Dortmund vorweg getragen.

Warum gab es nicht mehr Banner, Fahnen und Schilder?

Das ist eine gute Frage. Wir organisieren die Demo, aber Eure Schilder usw. müsst Ihr schon selbst mitbringen! Es gibt aber in jedem Jahr ungefähr zwei Wochen von der Veranstaltung ein öffentliches Basteltreffen. Da sind auch alle weniger kreativen eingeladen, um sich Tipps und Ideen zu holen!

Warum gab es keine Verpflegung?

Als Veranstalter einer Demonstration ist es uns nicht erlaubt, irgendetwas zu verkaufen. Hinzu kommt, dass jede Person, die in Deutschland Nahrungsmittel heraus gibt, auch eine kostenpflichtige Lebensmittelbelehrung benötigt. Außerdem muss man auch nachweisen, dass die Nahrungsmittel ordnungsgemäß gelagert wurden. Kurz gesagt: Für uns selbst ist das nicht machbar.

Wir können auch nicht einfach einen Händler anmieten, der vor Ort dann etwas verkauft. Das ist auf einer Demonstration allgemein verboten, weil sie eine politische Veranstaltung ist, die durch das Grundgesetz gedeckt ist. Und die muss klar von einer kommerziellen Unterhaltungsveranstaltung zu unterscheiden sein.

Wir geben uns aber natürlich immer Mühe, eine Strecke zu wählen, die an dem einen oder anderen Kiosk vorbei führt. Viel mehr können wir da leider auch nicht für Euch tun…

Warum gab es kein Infomaterial bzw. nichts zu Thema XY?

DIE PARTEI hatten einen Infostand ebenso wie die DHV-Ortgruppe aus Dortmund. Dort gab es Infomaterial. Und auch wir hatten einen ganze Menge dabei (und haben auch nicht wenig für’s nächste Jahr wieder mit nach Hause genommen). Da diese Sachen uns aber von Sponsoren und Unterstützern zur Verfügung gestellt wurden, haben wir keinen Einfluss darauf, welche Themen da jetzt genau vertreten sind und welche nicht. Aber in der Regel sind wir mit einer ganz guten Mischung ausgestattet!

 

Warum gab es nicht mehr Infostände?

Das ist eine gute Frage, die wir Euch leider auch nicht genau beantworten können. Wir haben vom ersten Jahr an Parteien und Gruppierungen, die dem Thema nahe stehen, angesprochen, am Ort der Endkundgebung einen Infostand anzumelden. Leider gab es dazu nie eine Rückmeldungen und auch nie einen Infostand. 2017 haben wir selbst einen Stand vor Ort aufgebaut, um zu zeigen, dass sowas durchaus geht!
Von daher sind wir froh, dass es in diesem Jahr immerhin zwei Stände gab (ein herzliches Danke dafür an DIE PARTEI und die DHV Ortsgruppe Dortmund) – und hoffen, die haben andere dazu angeregt, im nächsten Jahr auch einen anzumelden und aufzustellen.

Warum macht Ihr eine Demonstration statt eines Festivals?

Der Global Marijuana March ist vom ursprünglichen Gedanken her eine politische Protestveranstaltung. Und als genau das sehen wir ihn auch: Er ist unser Protest gegen das Verbot von Cannabis. Natürlich möchten wir Spaß beim protestieren haben, aber das ändert nichts am Kern der Aktion.
Hinzu kommt, dass ein Festival für uns auch gar nicht auf die Beine zu stellen wäre. Die politische Meinungsäußerung in Form einer Demonstration ist über das Grundgesetz gedeckt. Zu demonstrieren kostet nichts und muss nicht erlaubt (nur angemeldet) werden.
Bei einem Festival sieht das ganz anders aus, das ist nämlich keine politische Veranstaltung sondern eine kommerzielle. Die Auflagen sind völlig andere, ebenso der Arbeitsaufwand. Und die Kosten betragen ein Vielfaches von dem, was wir bisher zur Verfügung hatten.
Der GMM wird von daher auch in Zukunft eine Demo bleiben!

Warum fand die Abschlusskundgebung im Hoeschpark statt?

Zeitgleich mit unserem GMM fand in diesem Jahr das Westparkfest statt, von daher durften wir dort unsere Schlusskundgebung nicht abhalten. Da wir gerne daran festhalten wollten, in einem Park zu enden, waren die Möglichkeiten begrenzt. Außerdem muss der Park ja auch groß genug sein – also nicht aus unserer Sicht, sondern aus der des Ordnungsamtes.
Daher ist es in diesem Jahr dann der Hoeschpark geworden.

Warum gab es keine Toiletten?

Es gab durchaus welche – sogar direkt am Parkeingang! Aber wir haben leider vergessen, Euch das vorher oder wenigstens vor Ort mitzuteilen…

Warum veranstaltet Ihr nicht zusätzlich einen GMM in meiner Stadt?

Wir machen das alle nur in unserer Freizeit und so viel haben auch wir leider nicht davon. Im Prinzip kann aber jeder und jede eine Demonstration oder Kundgebung anmelden. Wenn Du möchtest, dass ein GMM in Deiner Stadt stattfindet, musst Du also vielleicht selbst aktiv werden! Mit Tipps stehen wir Dir aber natürlich gerne zur Seite!

Warum bucht Ihr nicht mehr Kleinkünstler mit Seifenblasen oder Jongleure?

Das waren keine Menschen, die von uns oder sonst jemandem bezahlt wurden, sondern Menschen, die demonstriert haben! Wir können gar nichts dafür, dass die auch da waren…
Wer mehr von solchen Aktionen sehen möchte, sollte so etwas also am besten auch bis zum nächsten Mai lernen – wir freuen uns auf’s zugucken!

Warum gab es nicht mehr oder andere Rednerinnen und Redner?

In den letzten Jahren haben wir im Schnitt etwa fünfzehn bis zwanzig Personen, Gruppen, Institutionen oder Parteien angeschrieben, ob sie gerne ein wenig Redezeit bei unserer Demo nutzen möchten.
Manche haben keine Zeit, andere werden krank, viele antworten einfach gar nicht erst.  Und zwingen können wir natürlich niemanden!

Wir sind da aber auch immer offen für Ideen von außen. Auch wenn jemand auf uns zukommt und fragt, ob es möglich ist eine Rede zu halten, sagen wir meistens nicht „nein“.

Für viele ist es außerdem das erste Mal, dass sie vor so vielen Menschen sprechen oder überhaupt öffentlich eine Rede halten. Profis sind nur die wenigsten von ihnen und bezahlt werden sie dafür auch nicht.

Warum gab es keine Bühne?

Eine Bühne zu mieten, ist gar nicht mal so billig. Die Preise starten bei ca. 800€ für die ganz kleinen Bühnen. Hinzu kommt, dass man dann entweder dafür bezahlen muss, dass diese auch noch aufgebaut wird, oder das eben selbst machen muss.
Dafür haben wir leider weder genug Geld noch genug Leute, um das zu leisten.

Warum gab es nicht mehr Buttons/Fähnchen/Seifenblasen/Samen?

Weil diese Dinge Geld kosten. Und davon war halt nicht genug da, um mehr davon zu kaufen. Natürlich hätten wir mehr Fähnchen haben können, wenn wir die Seifenblasen und Buttons weggelassen hätten. Oder mehr Buttons, wenn es keine Fähnchen und Samen gegeben hätte. Wir finden es aber immer wieder schöner, Euch eine bunte Mischung anbieten zu können!

Warum kauft Ihr Produkt XY nicht bei einem billigeren Anbieter?

Wir glauben, dass die Welt ein Stück besser wird, wenn Cannabis legalisiert wird. Aber wir glauben nicht, dass wir dieses Ziel auf Kosten anderer erreichen dürfen. Daher ist der Preis für uns nicht das wichtigste Kriterium. Wir achten darauf, dass unsere Druckerzeugnisse möglichst umweltfreundlich sind – unsere Aufkleber sind alle vegan, die Flyer auf Recyclingpapier gedruckt. Wir zahlen immer brav den CO2-Zuschlag und unsere Fähnchen waren aus Papier und Holz. Außerdem ist uns auch wichtig, dass die Druckereien den Mindestlohn zahlen und auch andere Arbeitsstandarts einhalten.

Im Zweifel basteln wir uns die Sachen außerdem auch selbst. Natürlich kann man Samentütchen oder Seifenblasenflaschen auch direkt bedrucken lassen. Allerdings ist das ziemlich teuer. Von daher kleben wir lieber selbst – das kostet nämlich nur einen Bruchteil!

Was kostet so ein GMM denn eigentlich?

In diesem Jahr hat der Global Marijuana March in Dortmund über 2.500€ gekostet. Das sind zum Teil recht offensichtliche Kosten – wie die Flyer, das TukTukSoundmobil oder die Seifenblasen. An andere denkt man nicht sofort – wie unsere Versicherung, die Portokosten um Flyer und Plakate zu verschicken oder aber die Reise- und Hotelkosten von Rednerinnen und Rednern, die nicht in der näheren Umgebung wohnen.

Woher habt Ihr dieses Geld?

Der größte Teil stammt von unseren Sponsoren. In den letzten Jahren lagen die Beträge immer zwischen 50 und 300€, in diesem Jahr hatten wir das erste Mal auch Sponsoren, die bis zu 800€ gezahlt haben.
Ein kleiner Teil sind aber auch Spenden. Wir aus dem Orga-Team selbst haben ungefähr 50€ gespendet (und eine ganze Menge Material so nebenher bezahlt). Etwa 60€ sind durch unsere Spendenaufrufe im Vorfeld der Demo zusammen gekommen.

Warum besorgt Ihr Euch nicht einfach mehr Sponsoren?

In diesem Jahr haben wir ungefähr 25 mögliche Sponsoren angefragt. Von welchen elf wir dann eine Rückmeldung bekommen habe, könnt Ihr ja auch unseren Plakaten sehen. Alle anderen haben uns nicht geantwortet, selbst wenn sie in einem der bisherigen Jahren unsere Sponsoren waren.
Hinzu kommt aber auch: Ein Sponsor schenkt Geld nicht einfach, weil er so nett ist, sondern er bezahlt für eine Gegenleistung. Diese Gegenleistung ist für gewöhnlich der Druck des Firmenlogos auf Flyern und Plakaten. Wer viel Geld gibt, möchte dort auch viel Platz einnehmen.
Wir möchten aber keine Plakate haben, auf denen nur noch Logos zu sehen sind. Daher passt halt auch einfach nur eine begrenzte Anzahl von Sponsoren auf unsere Plakate.
Wir sind aber auch jedes Jahr auf der Suche nach neuen möglichen Sponsoren. Wenn Ihr da jemanden kennt, sind wir für Hinweise dankbar. 😉

Warum besorgt Ihr Euch nicht einfach mehr Spenden?

Mit dem „besorgen“ ist das bei Spenden immer so eine Sache… Für eine Spende gibt es im Gegensatz zu Sponsoring keine direkte Gegenleistung – unsere Spenderinnen und Spender seid also Ihr! 😉
Bereits im Vorfeld der letzten Demo haben wir  hier auf unserer Homepage zu Spenden aufgerufen. Auf Wunsch stellen wir Euch gerne eine Spendenquittung für das Finanzamt aus. Auch Spenden per Paypal sind möglich.
Und auch auf der Demo waren drei Spendendosen im Einsatz, die leider nicht alle ganz voll geworden sind.
Aber Spenden sind immer eine freiwillige Sache – und natürlich ist uns auch bewusst, dass gar nicht alle von Euch genug Geld haben, um uns noch etwas davon abgeben zu können. Daher verzichten wir auch bewusst darauf, unsere Giveaways wie die Fähnchen oder die Samentütchen aber auch die Sachen von unseren Sponsoren wie Shirts, Blättchen, Zeitschriften oder Tassen ausschließlich gegen eine Spende an Euch heraus zu geben. Wir möchten, dass jeder und jede etwas davon hat, und nicht nur die, die sich das sowieso leisten könnten.
Und wir glauben fest daran, dass die von Euch, die es sich leisten können, uns finanziell unterstützen zu können, das auch tun. Wenn dabei nicht mehr herein kommt, dann ist das eben so.

 

Macht Ihr nächstes Jahr wieder einen GMM?

Ja! Wir weichen bestimmt wieder auf den zweiten Samstag im Mai aus – aber dann sehen wir uns hoffentlich wieder auf der Straße!

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